Cyclocross WM 2017
Wo ist Bieles?
Erst wenige Tage vor Abreise zur Cyclocross-WM nach Bieles, musste der Hamburger-Hoffnungsträger Paul Lindenau (RV Germania) seinen Einsatz für die deutsche Nationalmannschaft krankheitsbedingt absagen. Das dürfte dem norddeutschen U23 Cross-Ass und aktuellem Deutschland-Cup und Stevens Cyclocross-Cup Gesamtsieger natürlich gar nicht gefallen. Seine Form kam jedenfalls zum richtigen Zeitpunkt mehr als nur in Schwung. Somit bleibt die WM 2015 in Tabor, bei der Michael Vanthourenhout am Ende vor Laurens Sweek (beide Belgien) sich den WM-Titel der U23 sicherte, die vorerst letzte WM-Teilnahme des Stevens Racing-Team Fahrers. Das Werks-Team aus Hamburg hat vor Ort dennoch alle Hände voll zu tun. Jens Schwedler (Sportlicher Leiter) betreut über das WM-Wochenende nicht nur die neue deutsche Meisterin Jessica Lambracht (Harvestehuder RV), sondern mit Luca Bockelmann, Tim Wollenberg und David Westhoff-Witwer auch drei talentierte Junioren-Crosser, deren WM-Nominierung für eine ambitionbierte wie auch erfolgreiche Förderung und Nachuchsarbeit sprechen. "Man muss gewissen strukturellen Problemen in der Cross-Nachwuchs-Förderung mit viel eigenem Engagement entgegentreten. In Hamburg machen wir das, indem wir z.B. regelmässig Trainingsmöglichkeiten anbieten und uns auffallende Kinder- und Jugendliche, dann auch so gut es geht, individuell fördern. Für die nächste Cyclocross-Saison werden wir unser Nachwuchs-Team jedenfalls weiter mit Hamburger Talenten aufstocken", so der mehrmalige deutsche Meister und Senioren-Weltmeister im Cross, Jens Schwedler.
Auch bei den vergangenen deutschen Meisterschaften in Queidersbach waren Hamburger in mehreren Klassen erfolgreich. Der Radsportverband Hamburg zudem der erfolgreichste im Querfeldein-Sport insgesamt. Dieser stellte mehrere Gesamtsieger im Deutschland-Cup - alleine in der Männer-Elite finden sich fünf Hamburger-Vertreter unter den ersten sechs sowie drei Hamburger unter den besten 12 der U17-Jahreswertung - und in der führenden Cross-Serie im Norden, dem Stevens Cyclocross-Cup. Das alles ist ein grosser Verdienst der betreffenden Vereine und Betreuer und des persönlichen Einsatzes. "Die Vereine und der Verband müssen natürlich etwas dafür tun, sogar viel mehr als bislang, dass die Entwicklung auch kontinuierlich so weitergeht", so Jens Schwedler, um kritisch anzufügen "trotz aller anhaltenden Erfolge im Cross, verbietet sich eine Blauäugigkeit, dass es so einfach weitergehen könnte." Somit betreibt der Crosssport zwar seit Jahren eine überregional positive wahrgenommene Aussenwerbung für den ganzen (Rad-)Sport in Hamburg, bleibt aber doch vielmals auf sich allein gestellt. Die Beliebtheit wurde zudem in der vergangenen Saison mit zahlreichen bestbesuchten Veranstaltungen in und um Hamburg unterstrichen. Ob traditionelle Rennen oder neue Veranstaltungsorte, wie das Statdtpark-Gelände in Norderstedt, der Andrang an der Startlinie war stets groß. Die organisatorische Teilnahme, durch einen eigenen "Hamburger"-Renntag am UCI-World Cup-Wochenende in Zeven, passt da nur allzu gut ins Bild. Jens Schwedler: "Zeven war gigantisch für den regionalen aber auch nationalen Crosssport. Das sollte dort auf jeden Fall weitergehen. Beim nächsten Mal kommen sicherlich noch ein paar tausend mehr Fans an die Strecke". Das sind Worte, die der Zevener Chef-Organisator Bernd Kaminski gerne hört. "Ja, wir wollen nach der erfolgreichen Austragung im letzten November auch 2017 wieder im internationalen Rennkalender stehen." Es müssen dann ja nicht gleich soviele Cross-Fans werden, wie in Bieles zur WM erwartet werden. Einer von den über 60.000 wird aber bestimmt aus Zeven kommen und gespannt sein, wenn die UCI während der WM die Veranstaltungsorte für die World Cup-Saison 2017/18 bekannt gibt.